Treffen 9 - 4. April 2024

Wir treffen uns in der Neuen Galerie in der Hofburg und kommen in den Genuss einer Führung durch Cornelia Reinisch-Hofmann.

Am Beginn gibt es ein paar Informationen zur Künstler:innen Vereinigung Tirol. Diese bildet eine gemeinnützige, politisch unabhängige Vereinigung bildender Künstler:innen und zählt derzeit ca. 360 Mitglieder. Neben der Neuen Galerie in der Hofburg betreibt der Verein das Kunstpavillon im kleinen Hofgarten und das Künstler:innenhaus Büchsenhausen. Internationale Ausschreibungen und eine Auswahl von eingereichten Positionen stehen am Anfang der kuratorischen Arbeit für ein Ausstellungsjahr.

Die aktuelle Ausstellung ist Imane Djamil gewidmet, einer in Marokko lebende Autodidaktin, die als visuelle Geschichtenerzählerin an Aufträgen und langfristigen Projekten arbeitet. Mit „Slow days in the Fortunate Isle“ erzählt sie eine Geschichte von zwei Orten – Tarfaya und Fuerteventura – ihrem liebsten Ort sowie ihrem unliebsten Ort. Weniger als 60 Meilen voneinander entfernt, sind beide Orte emotional untrennbar miteinander verwoben, nicht zuletzt aufgrund ihrer oft tragischen Migrationsbeziehungen. Dabei erzählt die Ausstellung nicht von der Komplexität internationaler Beziehungen, sondern ist vielmehr ein Essay darüber, wie man sich inmitten dieser Beziehungen fühlt.

Über die inhaltlichen Aspekte hinaus ist für uns auch die Präsentation der Ausstellung sehr interessant: Neben auf Folie gedruckten und direkt an die Wand geklebten Arbeiten, gibt es sowohl mit einfachen Klammern aufgehängte Prints als auch hochwertig auf Aludibond aufgezogene Werke. Verschiedene Formate von sehr klein bis sehr groß und die Variationen in der Hängung mit Überschneidungen unterstützen außerdem den essayartigen Charakter des Projektes.

https://www.kuveti.at

Die Fotografien auf der Website der Künstler:innen Vereinigung Tirol stammen übrigens von WEST.Fotostudio – der Fotograf David Steinbacher war unser Gast im Oktober 2023.

Als unseren Gast können wir diesmal David Schreyer begrüßen. Es war uns in Hinblick auf unser Projekt „Tirol im Bild“ ein besonderes Anliegen, den renommierten Architekturfotografen als Referenten zu gewinnen.

Beginnend mit seinen freien Arbeiten über den ehemaligen Südbahnhof bzw. anschließend daran die Neubebauung des Areals mit Hauptbahnhof und anderen Gebäuden brachte er uns seine Sichtweise auf die Architektur näher.

Nach seinem Architekturstudium war ihm die Architekturvermittlung ein wichtiges Anliegen – über diesen Umweg gelangte er schließlich zur Fotografie, wobei es ihm immer darum geht, die Qualität einer Baukultur den Menschen aufzuzeigen.

Er nimmt uns mit auf eine Reise zu exemplarischen Wohnhäusern der kalifornischen Moderne, die wesentliche Impulse von Richard Neutra und Rudolph Schindler – zwei gebürtigen Wienern – erhielt. Er spricht von einem sparsamen, von den elementaren Bedürfnissen des Menschen ausgehenden Wohnen. Gestalterische Präzision und Reduktion, räumliche Ökonomie und Klimabewusstsein machen diese Wohnhäuser zu Modellen für das Bauen heute.

David Schreyer arbeitet als Architekturfotograf in Serien – er möchte ein Gebäude erfahrbar machen und bringt seine Bilder in eine logische, nachvollziehbare Abfolge. Er fotografiert Architektur so, wie er sie vorfindet, es liegt ihm Ferne etwas zu kaschieren oder geschönt darzustellen. Er reagiert auf unmittelbare, zufällige Situationen vor Ort und integriert in der Regel Benutzer:innen der Gebäude in seinen Bildern. Auch Baustellenbilder und die Bauarbeiter:innen vor Ort fließen in seine Arbeit ein.

Abschließend geht David Schreyer noch auf unsere Fragestellungen ein.

https://www.schreyerdavid.com/ 

Ben stellt uns eine Reihe von neuen Fotografien aus Tirol im Bild vor. Josef Sieß fotografierte in Jenbach, Martin Scherer in mittlerweile beinahe allen Gemeinden des Bezirkes Landeck. Ben selbst war in Rattenberg unterwegs, Frederick Martinez, der neue Medienfachmann-Lehrling im Medienzentrum, in Kundl. Werner nahm sich die Gemeinden Langkampfen, Bad Häring und Kirchbichl vor.

Die Präsentation zeigt die Vielfältigkeit des stetig wachsenden Projektes – neben den auf unserer Liste vorgeschlagenen Standpunkten, werden nun öfter spezifische Besonderheiten im Bild festgehalten, auf die die Fotograf:innen vor Ort stoßen.

David Schreyer findet den Ansatz unseres Projektes sehr interessant – auch im Hinblick auf eine Verwendung in den Schulen, wo mit den Kindern und Jugendlichen über manch bauliche Entwicklungen diskutiert werden kann.

Unsere seit Dezember 2023 einmal im Monat versendeten Foto-News finden bei unseren Abonnent:innen großen Anklang. Ben erläutert die Inhalte des Info-Mails und es gibt die Möglichkeit, sich in die Verteilerliste einzutragen.

Fünf Fotograf:innen präsentieren erste Arbeiten zu dem im Jänner vorgestellten Projektthema. Dabei geht es bei vielen noch um die Themenfindung bzw. die Konkretisierung. Feedback aus der Gruppe sollen dabei helfen und Klarheit verschaffen.

Dagmar Reinstader-Hanek zeigt von der Natur am Innufer geschaffene Eisskulpturen, Steinansammlungen und Sandstillleben, letzteres möchte sie weiter verfolgen. Markus Jenewein hat sich zu Beginn mit der Farbigkeit und Struktur der Wasseroberfläche am Inn beschäftigt, ist dann aber dazu übergegangen, Menschen in ungestellten Szenen am Inn zu fotografieren. Monika Neururer-Puntajer hat mit Langzeitbelichtungen des Wassers experimentiert und ist am Innufer auch auf den angeschwemmten Müll gestoßen. Sie will die ästhetisch anmutenden Bilder des fließenden Wassers mit freigestelltem Abfall kombinieren. Rosi Gmachl-Mariacher verblüfft mit ersten Unterwasseraufnahmen und ist dabei auszuloten, welche Motive sich unter Wasser finden und wie sich verschiedene Lichtverhältnisse auswirken. Allen Brücken über den Inn in Innsbruck hat sich Thomas Oberhammer gewidmet – er möchte sie in einem sachlichen Stil fotografieren und als Zyklus präsentieren.