Ansichtssache - Inn
8. November 2024 bis 14. Feber 2025
Rosi Gmachl-Mariacher | Christian Jähnl | Markus Jenewein | Monika Neururer-Puntajer |
Thomas Oberhammer | Dagmar Reinstadler-Hanak | Anna Rieser | Christine Zotz
Die Fotogalerie am Grillhof präsentiert im Laufe des Jahres drei Ausstellungen. ANSICHTSSACHE INN ist Teil einer fortlaufenden Projektreihe, bei der Fotograf:innen eingeladen werden, sich mit einem von uns vorgegebenen, tirolspezifischen Thema kreativ auseinanderzusetzen.
In der Ausstellung haben sich acht Fotograf der Aufgabe gestellt, den Inn in seiner Vielseitigkeit zu erkunden. Mit ihren individuellen Blickwinkeln und Ansätzen zeigen sie eindrucksvoll, wie unterschiedlich sich das Thema interpretieren lässt – von dokumentarisch bis abstrakt, vom Detail bis zur Landschaft.
Tiroler Bildungsinstitut - Grillhof
Grillhofweg 100, 6080 Innsbruck
Mo - Fr 8 - 17 Uhr
Rosi Gmachl-Mariacher
VERBORGENE WELTEN
Das Fotografieren unter Wasser eröffnet faszinierende, verborgene Welten, die für das bloße Auge sonst oft unsichtbar bleiben. Zwischen Felsen, Sand und Angeschwemmten fängt Rosi Gmachl-Mariacher unerwartete Einblicke in die Unterwasserwelt eines Flusses. Während Strömungen die Landschaft ständig verändern, schaffen Licht und Schatten eine geheimnisvolle Atmosphäre. Schon eine Handbreit unter der Wasseroberfläche des Inns offenbaren sich überraschende Details.
Christian Jähnl
ÜBERSCHREITEN
Christian Jähnl nutzt die Hängebrücke bei Stams, um sich mit dem Wunsch, zu neuen Ufern zu gelangen, auseinanderzusetzen. Der Anfang, symbolisiert durch einen Brückenpfeiler, ist oft schwierig. Erst danach öffnet sich eine weite Fläche, die zum Treiben einlädt. Doch der Weg bleibt wackelig, das Ziel immer im Blick. Der Untergrund erscheint vage und unsicher, während der Fluss klar und deutlich bleibt. Das Fotografieren mit dem Smartphone intensivierte das Projekt, da es leicht hätte fallen können – eine bewusste Entscheidung, die den Moment verstärkte.
Markus Jenewein
INN-LEBEN
Was zunächst als eine Erkundung der Farbvielfalt des Inns begann, entwickelte sich bald zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Leben am Inn. Die Begegnungen mit Menschen am Flussufer, von Auswanderern, die am Inn ihre Wurzeln wiederentdecken, bis zu Schwimmern, die hier Zuflucht vor dem Alltag suchen, prägen die Fotografien von Markus Jenewein. Jedes Bild erzählt eine Geschichte, zeigt die kleinen und großen Momente, die den Inn zu einem lebendigen Ort der Begegnung machen. „Der Inn ist mehr als nur ein Fluss,“ betont Jenewein, „er ist ein Treffpunkt und Erholungsort für alle.“
Monika Neururer-Puntajer
VERSCHWOMMEN ANGESCHWEMMT
In ihrem Fotoprojekt widmet sich Monika Neururer-Puntajer dem stetigen Fließen des Inns. Mit ästhetisch anmutenden Langzeitbelichtungen fängt sie die ruhigen und dynamischen Seiten des Flusses ein. Dabei kontrastiert sie die beruhigende Schönheit der Wasserflächen mit den angespülten Fundstücken – von natürlichem Treibgut bis hin zu Müll, den der Inn mit sich führt und an seinen Ufern wieder ablegt, umhüllt von Sand und Zeit. So entstehen Bilder, die die Dualität zwischen der Natur als „Lebensader“ und den Einflüssen des Menschen sichtbar machen.
Thomas Oberhammer
VON UFER ZU UFER
Flüsse sind oft natürliche Barrieren, die den Austausch von Menschen, Gütern und Ideen einschränken. Das Projekt von Thomas Oberhammer widmet sich den fünfzehn Brücken Innsbrucks. Diese beeindruckenden Bauwerke verbinden Ufer und überwinden den Inn, wodurch sie Wege verkürzen und Orte schneller erreichbar machen. Brücken sind immer auch ein Symbol für Fortschritt und den menschlichen Erfindergeist, der es uns erlaubt, selbst die schwierigsten geografischen Herausforderungen zu meistern. Innsbruck verdankt ihnen sogar ihren Namen.
Dagmar Reinstadler-Hanak
HOCHWASSER
Der grüne Inn, im Winter klar und rein, ein unschuldiges Werk der Natur. Doch Regen, Sturm und Schneeschmelze können ihn schnell in ein trübes, reißendes Gewässer verwandeln. In den Bildern von Dagmar Reinstadler-Hanak wird diese wilde Seite des Inns sichtbar: schwimmende Baumstämme, Büsche bis zum Hals im Wasser. Trotz der Dramatik wirkt die Szenerie ein wenig märchenhaft, die bedrohliche Stimmung verliert sich. Bald kehrt Ruhe ein, Enten tummeln sich auf den Baumstämmen, alles kehrt wieder zur Normalität zurück.
Anna Rieser
DEN TOTEN EINE BLUME
Wasser symbolisiert Leben. Der Inn als Fluss ist Teil eines ewigen Kreislaufs vom Ursprung zur Mündung, weiter ins Meer, Wassertropfen steigen auf, verdichten sich und kehren zur Erde zurück. Anna Rieser übergibt dem Inn Blumen, die er mit auf seine Reise nimmt. Sie erinnern an die verstorbenen Lieben. Wie das Wasser verbinden sie, transformieren Schweres in Leichtes, Trauriges in Schönes und tragen Gedanken mit sich fort.
Christine Zotz
AM INNKAI
Die Fotos entstanden entlang des Innkais in Passau, wo der Inn auf seinen letzten Metern fließt, bevor er sich am „Dreiflüsseeck“ mit Donau und Ilz vereint. Die Bilder von Christine Zotz fangen Details ein, die mit dem Fluss in Verbindung stehen: ein Straßenschild am Innkai, eine Rettungsstange, wie sie oft entlang des Ufers zu finden ist, ein Rettungsring nahe dem Zugang zur Altstadt, eine Ente am Ufer sowie die Hochwasser-Skala an der Schutzmauer. Sie erzählen von der Nähe zwischen Stadt und Fluss.